Zu Gyelniks neuen Flechtenformen aus Jugoslavien

Author:
Kušan F.
Year:
1934
Journal:
Annales Mycologici
Pages:
32: 57-66
Url:
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Da ich schon längere Zeit mît den Vorarbeiten und dem Ordnen eines größeren Materials für einen Prodromus der Flechtenflor-a Jugoslaviens beschäftigt bin, so ist es — zwecks einer womöglich kritischen Darstellung der ganzen Flechtenflora unseres Landes — vor allem nötig, sich nicht nur auf die Literaturangaben zu verlassen, sondern möglichst auch zahlreiche Originalexemplare zu prüfen und eventuell zu revidieren... Dies ist besonders dort nötig, wo aus unzulänglichen Beschreibungen und-.Notizen nicht immer leicht einzusehen ist, was der betreffende Autor darunter meinte. Vor allem sind die in jüngster Zeit neu aufgestellten und in Mehrzahl beschriebenen Formen einer Durchsicht bedürftig, damit in der geplanten Darstellung unserer ganzen Flechtenflora vollkommenere Einheitlichkeit erzielt werde. Dank der Zuvorkommenheit des Herrn Dr. V. Gyelnik, Budapest, bekam ich aus dem Ungarischen Nationalmuseum in Budapest die Mehrzahl jener Flechten, welche in unseren Gegenden gesammelt, von ungarischen Lichenologen (nur wenige von andern) bearbeitet und als neue Formen anerkannt wurden. Der Direktion des betreffenden Museums wie auch dem Herrn Dr. V. G y e l n i k sage ich dafür meinen besten Dank. Auf diese Weise konnte ich die meisten der G y e l n i k s e h e n neuen Formen aus Jugoslavien revidieren und ihnen jenen Rang und jene systematische Stellung zuteilen, welche ihnen nach den allgemein herrschenden Ansichten und jetzigem Stande der Flechtensystematik wirklich zukommt. An Formen aus der Gruppe der Parmelia conspersa habe ich solche Richtigstellung von Gyelniks neuen Formen auf die gewöhnlichen und allbekannten Formen schon durchgeführt. Wie dort, so handelt es sich auch hier nicht nur um spezielle Fälle, sondern und zwar besonders um die prinzipiellen Anschauungen inbezug auf die allgemein angewandte Methodik der Flechten- Systematik. Mit diesen Einzelfällen glaube ich genug bewiesen zu haben, wie eine Systematik, welche vorwiegend und nur auf einzelnen wenig konstanten Merkmalen bauend, zu keinen richtigen Resultaten führen kann, sondern vielmehr der Sache zu schaden imstande ist. Deswegen möchte ich in Zukunft auf solch aufgestellte Formen nicht mehr Rücksieht nehmen, da man bei der Richtigstellung derselben fast immer zu denselben Resultaten kommt. Im folgenden werde ich die Resultate dieser neuen Systematik an einigen eklatanten Beispielen demonstrieren.
Id:
21658
Submitter:
jph
Post_time:
Friday, 30 March 2012 10:09